Die Versorgungsrouten, auf denen der Heizölkunde seine Energie bekommen kann, sind äußerst vielfältig. Rund 30 Förderländer beliefern Deutschland. Von den Förderstandorten gelangt das Erdöl meist per Pipeline oder Tankschiff zu den Raffinerien, um dort weiterverarbeitet zu werden. Mit Binnentankschiffen, Eisenbahnwaggons oder ebenfalls per Pipeline erfolgt dann der Weitertransport des Heizöls in zentrale Zwischenlager. Hier werden schließlich die Tankwagen befüllt, die die Heizöltanks der Hausbesitzer mit Nachschub beliefern. Die Logistik der Heizöl-Versorgungswege kann also jederzeit der Situation und den wirtschaftlich günstigsten Rahmenbedingungen angepasst werden.
Entscheidend ist, dass das Zählwerk am Lieferfahrzeug vor Beginn der Messung bei Null steht. Ist dies nicht der Fall, sollte der Kunde eine Rückstellung verlangen. Bei der Messanlage darf zudem ein aktueller Hauptstempel der Eichbehörde nicht fehlen. Vor und während der Öl-Abgabe muss das obere Schauglas des so genannten „Gasmessverhüters“ stets zumindest teilweise mit Heizöl gefüllt sein. Ist kein Öl mehr sichtbar, wird nämlich nur noch Luft gemessen. Nach der Befüllung sollte die Menge auf dem ausgedruckten Lieferschein mit der letzten Zähleranzeige übereinstimmen.
Höhere Außentemperaturen dehnen das Heizöl-Volumen im Tankwagen aus. Die Folge: Was während der Tankbefüllung als Liefermenge gemessen wird, hat im kühlen Heizungskeller schon bald nicht mehr Bestand. Aus diesem Grunde muss bei der Lieferung von Heizöl eine so genannte „Temperaturkompensation“ vorgenommen werden. Damit ist gemeint, dass die in den Tank gefüllte Menge grundsätzlich auf das Volumen umgerechnet wird, das bei einer Heizöl-Temperatur von 15 Grad vorhanden wäre. Und nur dieser korrigierte Wert darf dem Kunden in Rechnung gestellt werden. Die Messanlagen moderner Heizöltankwagen nehmen die Umrechnung automatisch vor und geben auf dem ausgedruckten Beleg die Abgabemenge bei 15 Grad Celsius an.
Um Überfüllschäden zu vermeiden, muss der Grenzwertgeber des Öltanks uneingeschränkt funktionsfähig sein. Dabei handelt es sich um eine Art Sonde im Inneren des Tanks. Sie ist dafür zuständig, den maximalen Füllstand zu registrieren und die Befüllung rechtzeitig durch ein elektrisch übermitteltes Signal an den Tankwagen zu stoppen. Es empfiehlt sich daher, dieses Bauteil regelmäßig überprüfen zu lassen und gegebenenfalls ein älteres Modell, dessen Öffnungen zur Verstopfung neigen, durch einen aktuellen Grenzwertgeber zu ersetzen. Nach Möglichkeit sollte natürlich bereits die vereinbarte Liefermenge so berechnet sein, dass der Tank sie auch aufnehmen kann.
Schwefelarmes Heizöl wurde speziell für moderne Öl-Brennwertkessel entwickelt, ist inzwischen aber mit einem reduzierten Schwefelgehalt von 0,005 Prozent zum Standardheizöl geworden. Es verhindert Probleme bei der Ableitung des Kondensats, das bei diesen Kesseln konstruktionsbedingt anfällt. Die besonders sauberen Verbrennungseigenschaften dieser Heizöl-Qualität schonen jedoch auch herkömmliche Anlagen. Für diese Qualität gibt es inzwischen auch die Premium-Variante. Sie ist mit bestimmten Additiven, also Zusatzstoffen ausgestattet, die beispielsweise die Verbrennungseigenschaften optimieren oder die Geruchsbildung reduzieren. Das neueste Mitglied der Heizöl-Produktfamilie ist Bioheizöl, eine Mischung aus schwefelarmem Heizöl und flüssigem Brennstoff aus nachwachsenden Rohstoffen. Insbesondere in Baden-Württemberg ist eine entsprechende Sorte mit mindestens 10 Prozent Bioanteil verbreitet im Markt.
In den vergangenen Jahren wurde viel technologische Entwicklungsarbeit geleistet, um den Partikelausstoß aus Verbrennungsvorgängen abzusenken. Bei Ölheizungen kommt es aber nicht nur auf ökologisch vorbildliche Gerätetechnik an, sondern auch auf den eingesetzten Brennstoff. Jeder Heizungsbesitzer hat es selbst in der Hand, durch die Verwendung von schwefelarmem Heizöl die Staubemissionen seines Wärmeerzeugers auf ein Minimum zu reduzieren. Mehrjährige Testreihen an der Universität Stuttgart haben ergeben, dass die Gesamtstaub-Emissionen aus einem typischen Heizkesselbetrieb beim Einsatz der Heizölqualität EL schwefelarm von sonst durchschnittlich 1,4 auf nur noch 0,09 mg/kWh sinkt.
Bioheizöl, also die Mischung von schwefelarmem Heizöl und flüssigem Brennstoff aus nachwachsenden Rohstoffen, senkt die Treibhausgas-Emissionen und verlängert die Verfügbarkeit der Erdölvorkommen. Das Mischungsverhältnis ist dabei völlig flexibel. Wie viel Bio-Anteile dem Heizöl beigefügt werden, kann von der Entwicklung der Anlagentechnik abhängig gemacht werden. Vorhandene Heizölkessel können weiterbetrieben werden, weil sie zumindest mit niedrigen Beimischungen keine Probleme haben. Nach Aussagen der Geräteindustrie ist Heizöl mit einem Bioanteil von bis zu fünf Prozent in allen bestehenden und in neuen Ölheizgeräten grundsätzlich einsetzbar. Und bei einer Heizungsmodernisierung stehen bereits Kessel zur Verfügung, die für wesentlich höhere Mischungsanteile freigegeben sind, d.h. auch ein 10-prozentiges Bioheizöl ist in modernen Heizgeräten problemlos einsetzbar.
Heizöltanks gelten als äußerst ergiebige Langzeit-Energiespeicher. Die Ursache dafür liegt im hohen Energiegehalt dieses Brennstoffs. Nach Angaben des Instituts für Wärme und Öltechnik (IWO) entspricht der Inhalt eines 1.000-Liter-Heizöltanks genau 10.680 Kilowattstunden Energie. Zum Vergleich: Eine Batterie mit identischem Volumen speichert lediglich 400 Kilowattstunden, ein entsprechender Warmwasserspeicher kommt auf maximal 90 Kilowattstunden. Und hier geht die Energie schon bald auch ungenutzt wieder verloren, während sie im gelagerten Heizöl für lange Zeit erhalten bleibt. Das macht die Summe der deutschen Heizöltanks zu Deutschlands größter Energiereserve.
Rund 17 Mio. Messgeräte für Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme müssen in Deutschland jährlich geeicht werden. Diese enorme Aufgabe ist erforderlich, damit die Verbraucher sich auf zutreffende Mengenangaben beim Einkauf verlassen können. So ist auch bei der Heizölauslieferung eine exakte Eichung der Messanlagen unverzichtbar, damit Rechnung und Tankinhalt übereinstimmen. Ob der Eichstempel am Lieferfahrzeug in den vorgeschriebenen Intervallen erneuert wird und ob der Volumenzähler dem technischen Standard entspricht, das gehört zu den Prüfkriterien für das RAL-Gütezeichen Energiehandel.
Durch gründliche Inspektionen einer Heizungsanlage werden nicht nur Funktionsfähigkeit und Lebensdauer optimiert, es lassen sich auch unnötige Kosten vermeiden. Um bis zu zehn Prozent kann der Energieverbrauch einer vernachlässigten Heizung steigen. Bei Ölheizungen sollten Verschleißteile wie der Ölfiltereinsatz rechtzeitig erneuert sowie Kessel und Brenner regelmäßig gereinigt werden. Auch die Neu-Justierung von Vor- und Rücklauftemperatur kann nach dem Heizungsdauereinsatz in den Wintermonaten erforderlich sein. Es lohnt sich deshalb für Hausbesitzer, einen Wartungsvertrag mit einem kompetenten Fachbetrieb abzuschließen.
Brennwertheizkessel dominieren seit einigen Jahren auch bei den Ölheizungen das Angebot der verfügbaren Wärmekonzepte: Zu dem so genannten Heizwert, mit dem die maximale Wärmeleistung herkömmlicher Kessel bezeichnet wird, gibt es bei den Brennwertgeräten als Zugabe die Kondensationswärme aus dem Wasserdampf in den Abgasen. In der Summe, also dem Brennwert, ergibt sich ein wesentlich höherer Wärmeertrag. Statt eines durchschnittlichen Gesamtabgasverlustes von zwölf Prozent bei den herkömmlichen Ölheizkesseln verlieren die effizienten Brennwertgeräte nur noch ca. ein Prozent der zugeführten Energie über die Abgase.
Während der durchschnittliche Jahresnutzungsgrad einer Ölheizung im Jahr 1990 noch bei rund 68 Prozent lag, ergab die jüngste Auswertung der Verbrauchsdaten eine neue Rekordmarke von mehr als 87 Prozent. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass inzwischen überwiegend Ölheizungen mit der besonders effizienten Brennwerttechnik installiert werden. Der andere Grund für den Verbrauchsrückgang liegt in der zunehmend beliebteren Koppelung von Ölheizkesseln mit Wärmeerzeugern für erneuerbare Energien: Heute werden die meisten der neu installierten Öl-Brennwertheizungen mit einer Solaranlage kombiniert.
Von einer Hybrid-Heizung ist immer dann die Rede, wenn unterschiedliche Energiequellen in einer gemeinsamen Anlage zur Wärmeerzeugung kombiniert werden. Meistens bedeutet das, dass im Zusammenspiel von fossilen Brennstoffen und erneuerbaren Energien ein Optimum an Heizkomfort bei möglichst niedrigem Verbrauch und geringen Emissionen erreicht wird. Solch eine Kombination hat enormes Spar-Potenzial, wenn beispielsweise eine Ölbrennwertheizung, eine Solaranlage und ein wohnlicher Holzkaminofen zum Hybridsystem vereint werden. Gesteuert von einer gemeinsamen Regelungseinheit speisen die einzelnen Komponenten dann einen zentralen Wärmespeicher.
Für die aktuelle Generation der Öl-Brennwertheizungen ist es überhaupt kein Problem mehr, auch die Erträge von Solarkollektoren in die Wärmeerzeugung mit einzubeziehen. Heizöl wird sich aber zukünftig auch als ergiebige Antriebsenergie für moderne Wärmepumpen einsetzen lassen. Diese Anlagen, deren ölbetriebene Variante derzeit erprobt wird, vervielfältigen die eingesetzte Energie, da sie mit ihrer Hilfe das im Erdreich oder in der Luft gespeicherte Wärmepotenzial verfügbar machen. Und so genannte Öl-Mikro-KWK-Anlagen werden sowohl Wärme als auch elektrische Energie gleichzeitig erzeugen, indem sie die Abwärme eines Stromgenerators in das Heizsystem leiten. Da diese Stromproduktion im eigenen Heizungskeller geschieht, entfallen die üblichen Übertragungsverluste zwischen Großkraftwerk und Verbraucher.
Der durchschnittliche Platzbedarf einer modernen Ölheizung hat sich in den letzten Jahren ebenso stark reduziert, wie sich ihre Leistungsfähigkeit gesteigert hat. Um in einem Einfamilienhaus den Wärme- und Warmwasserkomfort auf höchstem Niveau zu gewährleisten, reichen heute kompakte Anlagen mit einem Flächenbedarf von lediglich einem Quadratmeter für den Kessel inklusive Brenner, Regelung und Warmwasserspeicher. Und wenn bei einem Neubau der Öltank direkt im Heizungsraum installiert werden soll, dann müssen auch dafür nur ein bis allenfalls zwei Quadratmeter eingeplant werden – je nach Gebäudenutzung und Wärmebedarf. Der geringste Platzverlust entsteht, wenn ein Erdtank außerhalb des Hauses unterirdisch eingebettet wird.
Die technische Entwicklung der Ölheizungsanlagen hat zu einem Sicherheitsstandard auf allerhöchstem Niveau geführt. Dazu gehört das grundsätzliche Prinzip der doppelten Sicherheit bei der Heizöllagerung. So müssen die Tanks entweder doppelwandig ausgelegt sein oder bei einwandiger Bauweise stets in einem öldichten Auffangraum stehen. Bei unterirdisch installierten Tanks ist die Doppelwandigkeit obligatorisch. Selbst ein Leck könnte so keine größeren Schäden verursachen. Und vor dem Überlauf-Risiko bei der Tankbefüllung schützen automatische Grenzwertgeber, die rechtzeitig für einen Stopp des Zulaufs sorgen.
Einbau- oder Instandhaltungsarbeiten an Öltanks gehören ausschließlich in die Hände von kompetenten Fachbetrieben. Ebenso darf die gesetzliche Überprüfung, deren Turnus vom Fassungsvermögen, von der Aufstellung und der örtlichen Lage der Anlage abhängt, nur von anerkannten Sachverständigen durchgeführt werden. Aber unabhängig davon sind auch private Eigentümer jederzeit selbst verantwortlich für den einwandfreien Zustand und die ordnungsgemäße Funktion ihres Heizöltanks. Zu den Betreiberpflichten gehören deshalb regelmäßige Sicht- und Funktionskontrollen der Anlage. Das bedeutet, dass z. B. die Dichtheit des Tanks sowie der Rohrleitungen äußerlich auf feuchte Stellen oder Tropfen überprüft werden muss. Der Tankbetreiber muss zudem die Beschichtung im Auffangraum auf Risse oder andere Beschädigungen kontrollieren. Und bei doppelwandigen Tanks umfasst die Überwachungspflicht auch die Alarmfunktion des Leckanzeigegeräts.
Hausbesitzer mit einer Ölheizung sollten prüfen, ob ihre private Haftpflichtversicherung eventuelle Schäden durch austretendes Heizöl abdeckt. Auch wenn solche Fälle äußerst selten vorkommen, ist ein ausreichender Versicherungsschutz für den Öltank grundsätzlich empfehlenswert. Im Schadensfall haftet der Eigentümer nämlich auch für Kosten, die beispielsweise eine Verunreinigung des Erdreichs oder des Grundwassers nach sich zieht. Wenn ein Tank regelmäßig von einem Fachbetrieb inspiziert wird, dann muss dieses Szenario jedoch keine Sorgen bereiten. Und eine Sachverständigen-Statistik aus dem Jahr 2010 hat ergeben, dass bei lediglich 0,03 Prozent der überprüften Tanks tatsächlich entsprechende Mängel beseitigt werden mussten. Aber trotzdem ist Sicherheit natürlich Trumpf: Falls die bestehende Privathaftpflichtversicherung diese Risiken nicht umfasst, sollte über einen Wechsel der Versicherungsgesellschaft nachgedacht werden.
Der weitaus größte Teil der Nebenkosten in Wohngebäuden fließt in die Wärmeerzeugung. Für viele Eigentümer bedeutet dies eine enorme Belastung der Haushaltskasse. Umso wichtiger ist es, zumindest dort eine Kostenkontrolle vorzunehmen, wo die Hausbesitzer Einflussmöglichkeiten haben. Empfehlenswert ist ein Dreistufenplan, um bei Wärme-Einkauf, Wärme-Erzeugung und Wärme-Verwertung den individuellen Heizkomfort optimal mit möglichen Sparpotenzialen zu kombinieren:
Wärme-Einkauf: Es lohnt sich für Energieverbraucher mehr als noch vor einigen Jahren, etwas Zeit für Preis- und Leistungsvergleiche zu investieren. Wer seine Energievorräte z. B. im Heizöl- oder Flüssiggastank bzw. im Pelletlagerraum selbst lagert, der kann sich per Internet die Seriosität und Preistransparenz der möglichen Lieferanten bestätigen lassen: Das RAL-Gütezeichen Energiehandel bekommen nur solche Anbieter verliehen, die sich einer kontinuierlichen Überprüfung dieser Qualitätskriterien stellen. Die Kontrollen umfassen stets auch die Eichung und die korrekte Funktionsweise der Abgabezähler an den Tankwagen – eine zusätzliche Sicherheit vor verdeckten Kostenfallen.
Wärme-Erzeugung: Heizkessel sollten regelmäßig gewartet werden. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums wird der Brennstoffverbrauch durch Rußablagerungen im Kessel um bis zu fünf Prozent erhöht. Und wenn das Gehirn der Heizung, also die Regelungsautomatik, nicht wirklich bedarfsgerecht programmiert wurde, dann kann der unnötige Mehrverbrauch sogar noch drastischer ausfallen. Der beste Schutz vor überflüssigen Nebenkosten ist natürlich ein moderner, wirtschaftlicher Wärmeerzeuger, nach Möglichkeit in Kombination mit erneuerbaren Energien, etwa durch eine Solaranlage. Deren Anschaffung kann durch staatliche Fördermittel erleichtert werden (Informationen unter www.bafa.de).
Wärme-Verwertung: Auch der beste Heizkessel schützt nicht vor Energieverschwendung, wenn die von den Heizkörpern abgegebene Wärme ineffektiv verpufft. Das ist z. B. dann der Fall, wenn sie beim Dauerlüften durch gekippte Fenster sofort nach außen entweichen kann. Ein kurzes Durchlüften für ein paar Minuten bei weit geöffneten Fenstern ist sinnvoller. Außerdem sollten die Heizkörper nicht durch Gardinen oder Möbel verdeckt sein. Dagegen sind nachts geschlossene Vorhänge oder Rollläden vor den Fenstern durchaus geeignet, Wärmeverluste zu verhindern. Und wenn man das Gefühl hat, dass die Heizkörper nicht mehr richtig warm werden, ist wahrscheinlich eine Entlüftung fällig. Übrigens: Eine Temperatur von 20 Grad reicht fast immer aus, um sich in Wohnräumen wohl zu fühlen.
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